Schafstelzen gehören im NSG Graswarder nicht zu den Brutvögeln. Dennoch bestimmen sie auf dem Frühjahrszug im April bis in den Mai mit ihrem leuchtend gelben Brutkleid die gerade grün werdenden Salzwiesen. Das NSG Graswarder scheint durch die West - Ost Richtung als Leitlinie prädestiniert für ihren Zug nach Norden zu sein. Oft sind es hunderte von gelben Farbtupfern, die im Gras nach Insekten suchen.
Vorkommen und Wanderungen: Schafstelzen brüten von der Atlantikküste Nordafrikas, Spanien, den britischen Inseln über Skandinavien ostwärts bis Sachalin, Kamtschatka und sogar über die Beringstraße hinweg in West- und Nordalaska. In Mitteleuropa ist die Schafstelze ein verbreiteter Vogel im niederländisch-deutsch-polnischem Tiefland.
In Schleswig-Holstein musste die Schafstelze infolge der Intensivbewirtschaftung Bestandseinbußen hinnehmen. Die Schafstelze ist ein Zugvogel, der ganz überwiegend im tropischem Afrika und Asien
überwintert. Alte und Junge bilden nach dem Flüggewerden ab Juli Familientrupps und größere Scharen.
Der Wegzug unserer Familien beginnt schon Ende Juli/Anfang August und erreicht Anfang September seinen Höhepunkt. In geringer Zahl überwintern sie in Nordafrika, die meisten aber in den Tropen
Afrikas.
Brutbiologie: Die Schafstelzen bevorzugen ausgedehnte und flach geneigte Wiesenflächen, die durch Mahd und Beweidung niedrig gehalten werden. In unserer Kulturlandschaft treffen wir sie gern auf extensiv bewirtschafteten Mähwiesen oder Viehweiden mit Rindern, Pferden oder Schafen. Ihre Nester liegen fast immer auf dem Boden, meist in kleinen Vertiefungen und gut getarnt unter Grasbüscheln und anderem niedrigem Bewuchs.
Den Nestbau übernimmt ganz allein das Weibchen; der Vorgang dauert 1-2 Tage. Aus fünf bis sechs ovalen Eiern besteht das Gelege; mattglänzend auf pigmentiertem einfarbigem und lehmgelblichem Untergrund. Die Brutperiode beginnt Mitte Mai; die Brutdauer wird mit 12-13 Tagen angegeben. Die Jungen bleiben etwa 12 Tage im Nest und sind nach 14-16 Tagen voll flugfähig.
Verhalten: Auf ihrem Frühjahrs- und Herbstzug machen die Schafstelzen zu Hunderten Rast auf dem Graswarder. Dabei kann man die schwanzwippenden Vögel häufig in Begleitung von Rindern erleben, die mit den Hufen Insekten aufscheuchen. Die Beutetiere werden dann im Fluge ergriffen. Zielstrebig kontrollieren die Schafstelzen auch die Kuhfladen nach Insekten. Die meisten Beutetiere aber werden vom Boden aufgepickt. Auffallend sind dabei die intervallartigen und beschleunigenden Schritte, verbunden mit kurzem Hochfliegen und Schnappen von Beutetieren in der Luft.