Zooplankton (tierisch)

Hüpferlinge (oben mitte+rechts, unten links)
Für die Ostsee/Meere typisch, dort artenreich ,allerdings im Süßwasser durchaus massenhaft! Die Heringsnahrung!!. Der Hering folgt den Auf- und Abwärtsbewegungen der Hüpferlingsschwärme.

„Gegenstück“ zum Wasserfloh: Auge (scheinbar) unpaarig auf der Stirn wie bei homerischen Riesen Cyclops. Die Fortbewegung erfolgt mit 5 Paaren von Ruderfüßen („Deutschlands-Achter“), die an der Bauchseite von oben nach unten geschlagen werden. Dann ein „Hüpf“ nach oben, wo bei die Antennen wie schlaffe Eselsohren angelegt werden (kein Reibungswiderstand). Nach dem „Hüpf“ werden die großen ersten Antennen mit Körperflüssigkeit hydraulisch abgespreizt und dienen als „Balancierstangen“ der Sinkverzögerung.
Weibchen tragen ihre Eier in zwei Eisäckchen („Apfelsinennetzen“) am Schwanzansatz. Wenn sie aus zwei Legeöffnungen austreten, werden sie in Klebeschleim gehüllt und verkleistern zu Beuteln. Aus den Eiern (bis dahin Brutpflege) schlüpfen die „Naupliuslarven“ mit drei Paaren von Gliedmaßen (zwei Antennenpaaren und ein Oberkieferpaar), welche jetzt alle noch als Schwebbeine genutzt werden. Beim Wachstum erlogen ca. ein Dutzend Häutungen. Abgeworfene „Strampelanzüge“ = Exuvien findet man bisweilen in den Proben. Mit späteren Häutungen erwerben sie weitere Gliedmaßenpaare (z.B. Beine) und die endgültige Körpergestalt. Ein menschlicher Säugling wäre nach diesem Wachstumskonzept nur Kopf mit Oberkiefer(!!) und legte dann Unterkiefer, Oberrumpf mit Armen, dann Unterrumpf mit Beinen zu – ein wunderbar hinkender Vergleich.
3 Funktionstypen: Filtrierende „Schweber“- Formen im Freiwasser der Seen/Meere ( können mit der Bewegung ihrer kleinen 2.Antennen und ihrer Oberkörper auch ruhige Schwimmbahnen beschreiben); Hüpfende „Schwimmer“ – Formen im Pflanzengürtel („typische“ Hüpferlinge, Gattung Cyclops); am Schlammgrund lebende „Schlängler“ – Formen (Graswarder-Gewässer) mit kurzen Anhängen, bucklig erscheinend. Typisch deren Verlobungspaare (Männchen hält Weibchen fest, vgl. z.B. Libellen).

 

Stachelhäuterlarve (unten mitte)
Glashell, mit Wimperkränzen zur Fortbrwegung und zum Nahrungserwerb. Langgezogene Schwebeorgane. Darm in der Körperachse sichtbar. In der Larvenphase noch zweiseitig-symmetrisch, erwachsene Tiere srahlensymmetrisch.

 

Wurmlarve (unten rechts)
Unschwer erkennen wir in einer Planktonprobe aus der Ostsee die jüngeren (=kürzeren) oder älteren (= längeren) Larven von Meeresborstenwürmern (Polychaeten). Sie sind zumeist durch augenfällige Augenflecken und seitliche Borsten gekennzeichnet. Häufig entdecken wir Wimperkränze als Antriebsorgane. Der Darm durchzieht den Körper und ist oft gelblich-grün gefärbt (Kieselalgen als Nahrung). Nach dem Larvenstadium (Ausbreitungsform) gehen viele Arten zum Bodenleben über. Dann stochern z.B. die Limikolen am Ufer und im Flachwasser nach ihnen.

 

Schneckenlarve
Die Meeresschnecken sind mit auffälligen Veliger-Larven (Segelträger-) im Plankton vertreten. Die Wimperkränze scheinen an zwei großen „Segelohren“ zu sitzen. Die Augenflecken sind erkennbar. Die Larven dienen zur großräumigen Verbreitung der Schnecken, die später nur kleine Ortsveränderungen durchführen können.

 

Muschellarven
Die jüngsten Stadien der Muscheln – z.B. – sind aschwimmfähige Larven. Man erkennt schon eine Schale. Die Fortbewegung erfolgt mit Flimmerhärchen, die man ebenfalls im Mikroskop gut sehen kann. Die Larven sind die Ausbreitungsform der später festsitzenden Muscheln. Wenn im Sommer durch Sauerstoffmangel Muschelbänke flächig absterben, können sie später durch Larven besiedelt werden.
Nach der Planktonphase machen die Miesmuscheln eine „Wanderzeit“ durch, wobei sie ihre Fuß zur Fortbewegung nutzen. Mann findet sie dann z.B. auf angespülten Algen. Die erwachsenen Miesmuscheln sind sehr effektive Filtrierer und tragen erheblich zur Klärung des Ostseewassers bei.

 

Seepockenlarven (oben links)
Einmal gesehen – nie wieder vergessen: so einprägsam ist die „Teufelsfratze“ einer dreieckigen Seepockenlarve. Das Dreieck bewegt sich mit den larvalen Körperanhängen fort – sie dienen jetzt noch als Schwimmorgane, stellen im späteren (sitzenden) Lebensabschnitt aber Kopfanhänge (Antennen, Mundwerkzeuge) dar. Erwachsene Seepocken kennt jeder. Dieses Altersstadium des Krebses sitzt so auf seiner Unterlage, als wenn wir beim Bodenturnen eine „Kerze“ machen und mit den Beinen in der Luft strampeln. Diese „Strampelei“ der Krebsbeine dient zum Nahrungserwerb (Strudler)

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