Eiderente (Somateria molissima)

Eiederente
Eiederente

Lange Zeit brüteten Eiderenten in Deutschland regelmäßig nur an der Nordseeküste; schwerpunktmäßig auf den nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum. Seit geraumer Zeit sind aber weitere Vorkommen an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste zu vermelden; u. a. im NSG Krummsteert, an der Fehmarn- Sundbrücke und im NSG Graswarder ab 1990.

 

Vorkommen und Wanderungen: Eiderenten brüten an den Küsten Islands (Gesamtbestand ca. 500.000 Exemplare), des nordwestlichen Europas, Skandinaviens, der arktischen Inseln u.a. von Grönland und Spitzbergen, den Küsten von Sibirien und Nordamerika.


In Europa sind sie Teilzieher. Dann überwintern sie hauptsächlich an der Nord- und Ostseeküste. Im Winter verbleibt die Ostseeküstenpopulation vorwiegend in den dänischen Ostseegewässern; in kleineren Zahlen auch in der Kieler-, Hohwachter-, Heiligenhafener- und Lübecker Bucht. Bis zu 35.000 Exemplare wurden in kalten Wintern schon nördlich der Heiligenhafener Steilküste gezählt. Man kann davon ausgehen, dass unsere heimischen Eiderenten als Stand- und Strichvögel zu klassifizieren sind.

 

Brutbiologie: Ihre Nester legen die Eiderenten stets am Boden und meist in der Nähe des Wassers an. Im NSG Graswarder bevorzugen sie Standorte in offener Landschaft. Ihr Nistmaterial stammt aus unmittelbarer Umgebung; salztolerante Pflanzen wie Meeresstrandbeifuß, Strandquecke, Rotschwingel u.a. Die Nestmulde kleidet das Weibchen darüber hinaus im Laufe der Bebrütung mit ihren graubraunen Dunen (Daunen) aus, die sich wie ein Wall um den Nestrand auftürmen. Ungefähr 17-19-Gramm dieser feinen Dunen reißt sich das Weibchen aus. (1 kg Dunen(Daunen) kosten zur Zeit ca. 1900 €.


Die 4-6 grünlich –grau bis beige gezeichneten Eier werden 25-26 Tage bebrütet. In der Anfangsphase der Lege- und Brutzeit sind die Eiderenten sehr störanfällig. Erschrickt das Weibchen z. B. durch herannahende Menschen, verspritzt es regelmäßig ein übelriechendes Sekret. Nicht selten hat das zur Folge, dass der Vogel sein Nest nicht wieder annimmt. In der Endphase kann man sich der brütenden Ente dagegen auf einige Meter nähern. Sobald die Jungen geschlüpft und trocken sind, gehen die Eiderentenmütter mit ihnen auf das Wasser.

 

Verhalten: Das Balzverhalten der Eiderenten konnte man erstmalig sehr gut vom neuen Beobachtungsturm erleben. Zu den Verhaltenformen des Erpels gehörten Gurrbewegungen, das Kopfdrehen, Kopfrollen, Kopfschütteln, Putzhandlungen, das Baden; letztlich trieben sich die Enten übers Wasser und trugen eine Art Kampf aus. Beim Weibchen war das meist mit Angriffsintensionen verbundene Kinnheben, das Goggog-Rufen und die Begattungsaufforderung zu beobachten