Vorkommen und Wanderung: Der Rotschenkel ist im nordwestlichen Mitteleuropa, Skandinavien, dem östlichen Mittelmeerraum und Osteuropa zu Hause. In Europa ist er Teilzieher, der im Westen und im Mittelmeerraum überwintert.
In Schleswig-Holstein brüten ca. 85 % des Bestandes in Außendeichländereien, 11-12 % in küstennahen Niederungsgebieten und nur 3% im übrigen Binnenland.
Brutbiologie: Die Brutplätze des Rotschenkels im NSG Graswarder liegen in der Andel- und Rotschwingelzone unmittelbar in Lagunennähe, wobei Flachwasserzonen eine entscheidende Rolle spielen. Ihr Bestand hat sich im Jahr 2013 fast verdoppelt, nachdem die Beweidung vorläufig eingestellt wurde. Das Nest ist am Boden meist in dichter und geschlossener Vegetation gut versteckt. Die Nestmulde wird ausschließlich vom Männchen gedreht. Die vier Eier sind i.d.R. kreiselförmig, glattschalig und glanzlos; die Grundfarbe lehmbraun mit dunkelbraunen Flecken. Die Küken suchen ihre Nahrung von Anfang an selbst, wobei in den ersten Tagen Insekten eine große Rolle spielen.
Verhalten: Die Aktivitäten am Brutplatz während der Vorbrutzeit wechseln häufig zwischen Nahrungssuche, Putzen und Gefiederpflege, Schlafen und Imponierhandlungen. Nach Störungen durch Möwen, Greifvögeln oder auch Menschen nutzt der Rotschenkel gerne erhöhte Ansitze (Pfähle), um von dort durch Drohgebärden und laute, ängstliche „gip-gip“- Rufe zu warnen.
Besonderheiten: Der Rotschenkel gehört zu den weltweit 82 Watvogelarten, die durch ihre dünnen, geraden oder gebogenen Schnäbel auffallen. Er selbst zählt zu der Gruppe der Wasserläufer.