Mittelsäger (Mergus serrator)

Mittelsäger
Mittelsäger

Der Mittelsäger gehört zu den bedrohten Vögeln in Schleswig-Holstein. Vor allem der Mensch hat durch negative Einflüsse – landwirtschaftliche Nutzung bis an die Küste, Stellnetze, in denen sich die Vögel verfangen, Tourismus an vielen Strandabschnitten – Einfluss auf den Rückgang dieser Art.

 

Vorkommen und Wanderungen: Der Mittelsäger kommt im Binnenland nur recht selten vor. Brütend finden wir diese Art hauptsächlich in Meeresnähe an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste und ostwärts in Mecklenburg-Vorpommern; außerdem im nördlichen Europa, Asien und Nordamerika.

Mittelsäger sind im Bereich von Heiligenhafen ganzjährig anzutreffen. In den Monaten Mai bis August dürfte es sich um Brutvögel handeln.

Mittelsäger sind Stand-, Strich- und Zugvögel. Ein besonders guter Beobachtungsplatz bietet sich ab April vom Aussichtsturm an. Sie überwintern bereits im Ostseeraum, an der Nordsee bis zu den Britischen Inseln und sogar bis Nordafrika.

 

Brutbiologie: Die Nistplatzsuche beginnt das Weibchen ab Mitte Mai, etwa 2-3 Wochen vor der Eiablage. Mit Vorliebe suchen sie sich ihren Neststandort am nördlichen Ufer des Graswarders in hoher Dünenvegetation (Strandhafer), unter Beständen der Kartoffelrose (Rosa rugosa), aber auch in den Röhren der Kaninchenbauten. Nicht selten – wie im NSG Graswarder seit Jahren immer wieder beobachtet – unter dem bewohnten Naturzentrum.

 

Das Weibchen baut die Nestmulde dürftig mit dürren, aber auch mit grünen Pflanzenteilchen aus. Erst im Laufe der Legeperiode werden Dunen eingebaut. Wenn auch die Gelegegröße normalerweise mit 5-12 Eiern angegeben wird, so sind Ausnahmen mit 14-18 Eiern keine große Seltenheit. Es kommt dabei vor, dass mehrere Weibchen ihre Eier in einem Nest ablegen.

 

Verhalten: Nach dem Schlüpfen des 1. Jungtieres vergehen in der Regel noch zwei Tage, ehe alle geschlüpften Tiere das Nest verlassen und dann zum Wasser marschieren. Dann beginnt umgehend die Suche nach Kleinfischen und Garnelen. Wie eine gute Lehrerin führt das Weibchen ihre Jungen die Jagdweise vor, indem es die Beute „wasserlugend“ aufspürt. Dabei blickt es mit eingetauchtem Gesicht in die Tiefe, um dann flügelschlagend und oft unter raschen Zickzackwendungen über das Wasser hinschießend die Beute tauchend zu verschlingen. Diese Jagdart ist besonders erfolgreich, wenn die Jungen gemeinsam mit dem Alttier in der Gruppe jagen. Da sich manchmal bis zu 45 Jungvögel einem Alttier anschließen, haben einmal entdeckte Fische kaum noch Gelegenheit zu fliehen. Die Sägerfamilie bildet dabei einen Halbkreis. Die Vögel tauchen abwechselnd so lange, bis einer den Fisch erbeutet und auch gleich verschlingt.