Neuer Rekord

Hunderttausende von Blütenköpfen der Grasnelken recken sich zur Zeit auf dem Graswarder in den Himmel. Ein Blüten-meer, wie wir es vor 15 Jahren schon einmal erleben durften. Diesmal aber noch viel umfangreicher.

 

Bereits 2018 hatte sich im Frühjahr die Grasnelke (Ameria maritima) als typische Strandwallpflanze polsterartig und flächen-deckend angekündigt, verkümmerte aber auf Grund der Trockenheit ab April. Der zu erwartende rosarote Blütenteppich blieb aus, hat sich 2019 aber in faszinierender Weise zurückgemeldet – dank entsprechender Nieder-schläge. Viele Hektar dieser seltenen Küstenpflanze prägen nun gerade im Ostteil des Naturschutzgebietes das Gebiet, leider außerhalb der Begehungszone. Die. Hauptblütezeit erstreckt sich über die Monate Mai und Juni.

 

Der Besucher muss aber nicht auf den schönen Anblick verzichten, denn die ersten großen Grasnelkenfelder kann man schon direkt am Naturzentrum des NABU erleben. Wer sich darüber hinaus in die Froschperspektive begibt, kann auch noch den betörenden Duft aufnehmen.

 

Anders als ihr Name vermuten lässt , gehört die Pflanze aber nicht zu den Nelkengewächsen, sondern ist eine auf der Roten Liste stehende Pflanzenart, die zur Familie der Bleiwurzgewächse gehört. Sie ist in Salzwiesen wie hier auf dem Graswarder zu Hause und entwickelt sich dort besonders gut, wo eine extensive Beweidung mit Rindern stattfindet. Höher wachsende Gräser wie die Strandquecke oder der Rotschwingel würden diese krautige Pflanze überwuchern und weniger sichtbar machen.

 

Grasnelken zählen zu den Stauden und sind in Zuchtform auch in Hausgärten anzutreffen. Nicht selten finden wir sie an Straßenrändern, wo Salz gestreut wird. Sie blühen von Mai bis Oktober. Bestäubt werden sie von zahlreichen Insekten, wie Weichkäfern und Wildbienen. Blütenteppiche mit Grasnelken sind auch Ziel des Naturschutzmanagements, um Insekten notwendige Überlebenschancen zu geben.

 

Als die Grasnelke noch nicht unter Naturschutz stand, nutzten die Heiligenhafener im Juni die Blüten anlässlich des Vogelschießerfest zum Binden von Kränzen. Besonders geeignet war diese Blütenpflanze durch die langen Stiele. Im Volksmund nannte man sie deshalb auch Drahtblume. Weitere Trivialnamen sind Meernägel und Möwenblume auf Helgoland, Pingsterblöm in Ostfriesland, Seegras in Ostpreußen oder Strohblume in Bremen.

 

 

Text und Fotos: Klaus Dürkop

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