Oben hui, unten pfui

So ähnlich könnte man den Bruterfolg auf dem Graswarder bezeichnen. Im Umfeld der einen Hektar großen eingezäunten Fläche mit der Sturmmöwenkolonie blieben in diesem Jahr zählbare Brutergebnisse bei den Küstenvögeln nahezu gänzlich aus. Die Mittelsäger zogen mit 1 Paar und 6 Jungen ziemlich verlassen ihre Kreise, 1 Paar Stockenten versuchten ihr Glück und 3 Paare der Graugänse schafften es, Ihre Gössel flugfähig zu machen, 1 Paar der Höckerschwäne führen zur Zeit noch 2 Junge. Bei den Sandregenpfeifern kam anfangs mit 12 Brutpaaren noch gute Hoffnung auf, flügge Junge konnten aber nicht registriert werden.

 

Null Ergebnisse gab es bei den Seeschwalben, den Säbelschnäblern, den Austernfischern.

 

Mehr als frustrierend, wenn man den Widerständen vor Ort hilflos gegenüber steht. Von einem Vogelparadies der siebziger Jahre sind wir heute meilenweit entfernt. Im Gegensatz dazu tobte in dem E-Zaun gesicherten Areal das Leben. Hier faszinierten die Sturmmöwen im Schnitt mit annähernd 1,8 Jungen pro Paar. Bei insgesamt ca. 220 Brutpaaren wurden so fast 400 Küken flügge. Die Hauptnahrung bestand bei den Sturmmöwen aus Regenwürmern (siehe Foto).

 

Reiherente und Schnatterente hatten Anfangserfolge, wurden aber später nach dem Verlassen der Kolonie nicht mehr angetroffen.

 

Verluste durch Füchse, Marder und Igel konnten nicht festgestellt werden. Der nur etwa 1,10 Meter hohe, unter Strom stehende Knüpfdraht, wurde erstaunlicher Weise vom Fuchs nicht übersprungen. Ein Hindernisgrund mag möglicherweise der in einem Meter davor aufgebaute engmaschige Kükendraht  sein. Ob die elektrisch aufgeladenen Felder um die Zäune herum darüber hinaus auch noch eine Rolle spielen, sollte einmal untersucht werden. Der NABU ist dabei aber überfordert.

 

Verluste bei der Aufzucht traten lediglich durch Silbermöwen auf. Insgesamt haben sich der Einbau und die tägliche Kontrolle der Zäune mehr als gelohnt. Besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Mitstreitern. Eingriffe in die Natur haben in der Regel aber nicht selten auch ungewollte Folgen. Dazu zählt hier der hohe Aufwuchs durch Melden, Kamille und Ackerkratzdistel. Daher wurde das eingezäunte Areal zum frühestmöglichen Zeitpunkt wieder für die Rinder geöffnet. Sie stürzten sich mit Heißhunger auf die Melde und die Kamille. Bei der Beseitigung der Disteln ist leider Handarbeit angesagt. Die Zaungeflechte wurden eingerollt und ins Winterlager gebracht – aufwendig und mühsam.

 

Text und Fotos: Klaus Dürkop

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