Strandflieder, Salzaster und Wiesenalant gehören zu den Spätblühern auf dem Graswarder und bilden mehr und mehr regelrechte Blütenteppiche. Unter ihnen hat auch der Strandflieder in seinem Bestand wieder einmal erfreulich zugenommen und bot sich in diesem Jahr förmlich als Insektenweide an. Doch Schmetterlinge, Bienen und Hummeln blieben weitgehend aus. Welche Gründe dafür vorliegen, kann mir zur Zeit noch keiner sagen. Von der Gattung Strandflieder gibt es weltweit über 100 Arten, in Deutschland aber nur den gewöhnlichen Strandflieder (Limonium vulgare).
Auch bei den Salzastern bot sich das gleiche Bild. Keine Kleinen Füchse, keine Schwebfliegen, keine Salzasterläuse, keine Zuckerwasser suchenden Ameisen an ihren Stengeln. Ein trostloser Anblick. Die Frage sei gestattet, ob etwa auch hier an der Küste das Ausbringen von Pflanzenbehandlungsmitteln (auf den umliegenden Ackerflächen) bereits zu derartig negativen Auswirkungen geführt hat. Diese einzige in Deutschland wild wachsende Asternart wurde einstmals in Norddeutschland unter dem Namen „Suddeck“ als Gemüse gegessen, in Holland sogar noch heute gedünstet als spinatartige Gemüsedelikatesse verzehrt. Die jungen, sukkulenten, saftigen Blätter haben einen mild-salzigen Geschmack und passen roh gut zu Salaten. Sie blüht von August bis in den September. Die Salzaster (Aster pannonicum) hat sich mit verschiedenen Mechanismen an den Salzgehalt ihrer Wuchsorte angepasst. Ihr gelingt es u.a. durch Abwurf älterer Blätter, in denen größere Salzmengen angesammelt wurden, überschüssiges Salz loszuwerden. Die Salzastern erreichen eine Wuchshöhe von 15 – 150 cm, bei uns bis etwa 45 cm. Sie lieben unsere nassen, periodisch überfluteten Salzwiesen. Die Früchte werden durch das Wasser oder den Wind verbreitet. Salzastern sind vom Graswarder bis nach Asien anzutreffen.
Die dritte im Bunde ist als Spätblüher der gelb blühende Wiesenalant (Inula britannica), der erst seit 1996 nach einem Schnee- und Eischollen reichen Winter im Naturschutzgebiet auftauchte. Nicht etwa nur in einzelnen Exemplaren, sondern gleich flächig. Möglicherweise sind die Samen über die See herantransportiert worden. Als Ausgangsstandort kommt das Naturschutzgebiet Wallnau auf Fehmarn in Frage, wo entlang des Strandwalles schon seit vielen Jahren diese Pflanze nachwiesen werden konnte. Der Betrachter kann sie gut vom Graswarderweg aus auf Höhe des ersten Reet gedeckten Ferienhauses erkennen. Sie wächst an schwach salzhaltigen Stellen und ist nur sehr zerstreut an der Küste vertreten. Auch diese Blütenpflanze wird im Normalfall von Insekten wie Hummeln oder Nachtfaltern häufig aufgesucht. Leider in diesem Jahr auch nur mit sehr geringem Erfolg.
Text & Fotos: Klaus Dürkop
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