Jetzt sind die letzten Nachzügler eingetroffen. Es hat ein bisschen gedauert, bis auch die Zwergseeschwalben im äußersten Osten ihre vorerst kleine Kolonie gebildet haben. Nicht weit entfernt von ihnen versuchen einige Küstensee-schwalben ihr Glück, auf der Brutinsel brüten die ersten Flussseeschwalben.
Leider mussten wir in diesem Jahr auf den ca. 750 Meter langen E-Zaun auf Höhe des Beobachtungsturmes verzichten,
da keine Hoffnung bestand, ihn vor mutwilligen Zerstörungen bewahren zu können. Hilfen von polizeilicher Seite waren nicht zu erwarten. Wir sind aber mit dem Umweltministerium in Kiel im
Gespräch, eine generelle Lösung zu finden. Wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Vorhaben laufen zur Zeit. Dazu
später nach der Brutzeit weitere Einzelheiten.
Die Kolonie unterhalb des Naturzentrums wurde mit einem doppelt verlaufenden E-Zaun versehen, der unter der Kontrolle unserer Wärmebildkameras steht. Mehr als 80 Stunden von ehrenamtlichen
Mitarbeitern waren notwendig, um diesen Lebensraum vor dem Zugriff durch Prädatoren einigermaßen zu schützen. Das Überspringen des E-Zaunes kann aber dadurch nicht verhindert werden. Ein nicht
unerheblicher zeitlicher Aufwand muss darüber hinaus regelmäßig dafür aufgebracht werden, den Aufwuchs an Gräsern unter den Zäunen mit einer Motorsense zu beseitigen(siehe Bild). Übergriffe und Zerstörungen der Zäune durch Menschen blieben gottseidank bisher aus. Dagegen haben Silbermöwen den reich gedeckten Tisch entdeckt und bedienen sich täglich an den Gelegen. Dieser Umstand verwundert, denn die meisten
Silbermöwen brüten mittlerweile im Stadtgebiet. Eier von Graugänsen, Reiherenten, Schnatterenten und Sturmmöwen sind offensicht besondere Leckerbissen. Da hilft auch kein E-Zaun.
Bei den Graugänsen gibt es ein Nachfolgepaar von „Emma und Co“ auf der Voliere. Nachdem sich mehrere Paare um den hochwassersicheren Brutplatz gestritten hatten, setzte sich das Favoritenpaar durch. Mittlerweile haben sie erfolgreich gebrütet und sich mit fünf weiteren Grauganspaaren zu einer abwehrstarken Gemeinschaft zusammengetan. Wohl ein Zeichen dafür, dass sie gewillt sind, sich gegen die zunehmende Anzahl von Füchsen durchsetzen.
Von den Mitte April eingeflogenen Säbelschnäblern ist kein Paar zur Brut geschritten. Eine totale „Pleite“, ein Umstand wie wir ihn seit mehr als 50 Jahren nicht verzeichnen mussten. Der
heimliche „König“ unter den Seevögel hat hier kapituliert.
Die Anfang April eingetroffenen Trauerbachstelzen hatten schon mit dem Nestbau in den zwei bekannten Revieren begonnen, haben den Graswarder aber wieder verlassen. Möglicherweise sind
sie auch Greifsäugern zum Opfer gefallen. Eines der Nester befand sich in unmittelbarer Nähe eines Fallrohres
einer Villa, das von Steinmardern auf dem Weg zu ihrem Unterschlupf im darüber liegenden Reetdach genutzt wurde. Schade um diese Neubürger vom Graswarder.
Von den Singvögeln haben die Feldlerchen zum ersten Mal in unmittelbarer Nähe des Blockhauses Reviere gegründet, sehr zur Freude unserer Besucher.
Text & Fotos: Klaus Dürkop
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