Am 29. März fielen zum ersten Mal die Rotschenkel mit ihren flötenden Tönen und ihrem kurzen Trillern ein. Sie sind für mich immer die wahren Frühlingsboten. Diesen hochbeinigen Wasserläufer hatte die sonnige und warme Wetterlage in sein Brutrevier zurückgebracht. Ausgeblieben sind bisher die Säbelschnäbler, die in den letzten Jahren immer um den 27. bis 30. März eintrafen.
Spektakulär ergeht es in diesen Tagen immer wieder den Singvögeln, denn auch diesmal begleiteten am 30. März Sperber die durchziehenden Rotkehlchen, Starenschwärme und heimkehrenden Bluthänflinge.
Am Berliner Lager, auf Höhe des Naturzentrums und am Beobachtungsturm jagten mindestens drei von ihnen und lösten helle Aufregung unter den Singvögeln aus. Selbst die noch in größeren Trupps auf dem Graswarder verweilenden Pfeifenten hielt es nicht am Boden. Die letzten noch etwa 30 Weißwangengänse ließen sich dagegen beim Äsen von diesen Greifvögeln kaum stören. Es ist in diesem Jahr schon ein besonderer Anblick, Weißwangengänse in unmittelbarer Nähe zu den zurückgekehrten Sturmmöwen beobachten zu können. Ein Anblick, den es bisher auf dem Graswarder im Frühjahr zu der Zeit noch nie gegeben hat.
Die Sturmmöwenkolonie südlich des Naturzentrums scheint mittlerweile wohl vollständig zurückgekehrt zu sein, denn Neuankömmlinge weichen bereits auf die angrenzenden Strandwallriegel aus. Man könnte vermuten, dass sich das gute Brutergebnis aus dem letzten Jahr schon bemerkbar macht. Die Kolonie ist mit einem neuen E-Zaungeflecht bereits gesichert worden und stellt gegenüber Füchsen, so hoffen wir, eine „wehrhafte“ Barriere dar. Neue Kolonien werden wir vorerst noch mit den bisher üblichen 4-5 adrigen E-Litzen Zäunen sichern.
Darüber hinaus haben wir uns mit der UNB und der ONB darauf verständigt, einen ca. 680 Meter langen Geflechtzaun von der Nordküste bis zum Binnenseebereich zu errichten, um so dem Fuchs den
Zugang zu den Flächen östlich des Beobachtungsturmen zu verwehren. Die Kosten für Materialien trägt die UNB. Das Aufstellen der Zäune und die Wartung übernimmt der NABU mit seinen ehrenamtlichen
Helfern.
Leider war es in diesem Jahr trotz verschiedener Gespräche mit Jägern bisher nicht möglich, sie für eine Zusammenarbeit mit dem NABU zu begeistern. Im Rahmen des angestrebten Wildtiermanagements
wären aber jagdliche Eingriffe die Voraussetzung dafür, die Ziele zur Erhaltung und Entwicklung der Küstenvogelbestände umzusetzen. In den nicht gesicherten Arealen sind Füchse - nach ihren
Losungen zu beurteilen - ständig präsent. Das Ausbleiben der Eiderenten in den westlichen Arealen des Graswarders ist ein untrügliches Anzeichen.
Text und Fotos: Klaus Dürkop
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