Der frühe Wintereinbruch hat auch den Graswarder erreicht. Fast überall liegt tiefer Schnee über den Dünen, Strandwällen, Salzwiesen und den zugefrorenen Lagunen. Gebleiben sind noch etwa 500 Graugänse, die spätestens nach den ersten jagdlichen Aktivitäten auf den Feldern zum Naturschutzgebiet herüber wechseln. In der Regel sind sie mit einigen wenigen Blessgänsen und Kanadagänsen vergesellschaftet. Einzelne Ringelgänse und eine Nonnengans treiben sich ebenfalls noch herum. Die ersten..
Singschwäne sind eingetroffen und lassen besonders in den Abendstunden ihre wohlklingende Rufe ertönen. Wie schon im letzten Winter hat die Kälte zu ersten Verlusten bei den Brachvögeln geführt. Ansonsten liegt eine trügerische Ruhe über dem Schutzgebiet. Denn die Herren der Lüfte, die Seeadler, sind ständig zu beobachten und warten nur darauf, geschwächte Vögel oder Kadaver zu erbeuten. Heute hatte ich das Glück, vom Graswarderweg aus meinem Auto einen jungen Seeadler fotografieren zu können, der nur ca. 50 Meter entfernt vom Weg auf Höhe des Berliner Lagers auf dem Eis stand. Leider reichte das schlechte Licht nur für eine Belegaufnahme. Und auch das große Teleobjektiv war nicht so schnell zur Hand. Kaum eine halbe Stunde später erstrahlte der Graswarder mit seiner Häuserreihe aber schon wieder im schönsten Sonnenschein. Südlich des Naturzentrum erbeutete der Seeadler zeitgleich dann noch im Flug eine Ente. Dabei wurde er von einem Wanderfalkenterzel verfolgt. Der überließ nach kurzer Zeit dem Seeadler die Beute und blockte unweit davon entfernt auf einem Weidezaunpfahl auf.
So ein Beispiel verdeutlicht wieder einmal, wie wichtig auch im Winter ein Betretungsverbot für “Zweibeiner” ist. Beutemachen ist für Vögel, wie wir wissen, besonders im Winter ein mühsames Geschäft, braucht viel Energie und noch mehr Ruhe, um Erfolg zu haben. Hinweise der Naturschutzwarte an Menschen, dass auch im Winter in Naturschutzgebieten Regeln einzuhalten sind, werden trotzdem eimmer wieder ignoriert. “Hier ist doch nichts los, die Brutzeit ist doch längst vorbei, warum regen sie sich denn auf .” Aufklärende Worte sind dann angebracht.
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