Nordische Vögel des Glücks

...sammeln sich jetzt wieder vermehrt in der Eichholzniederung, auf dem Binnensee und auf der Orther Reede. Gemeint sind Singschwäne, die als Zugvögel bereits eine lange Reise von mindestens 1600 Kilometern von ihren Brutgebieten in Nordeuropa oder sogar aus Sibirien hinter sich haben. Im Vergleich zum letzten Winter ist ihre Zahl aber noch sehr überschaubar. Zur Zeit verweilen etwa etwa 50 Individuen an ihren Rastplätzen um Heiligenhafen.

 

Ähnlich geringe Bestände werden auch bei den anderen Wasservögeln (Reiherenten, Tafelenten, Schellenten, Bergenten, Eiderenten u.a.m.) registriert. Sie lassen darauf schließen, dass die gefiederten Gäste auf Grund der außergewöhnlich milden Witterung (geringe Vereisung) noch auf offener See, in dänischen Gewässern oder im Fall der Singschwäne gern auch im Binnenland auf Rapsfeldern verweilen. Warum die Singschwäne dennoch schon heute unsere besondere Aufmerksamkeit genießen, liegt an einigen Besonderheiten. Insbesondere unterscheiden sich diese Großvögel von vielen anderen Wasservögeln durch ihre konzertreifen Auftritte.

 

Singschwäne können durch spezielle Windungen in der Luftröhre besonders laute Töne hervorstoßen und verständigen sich durch eine große Vielfalt unterschiedlicher  posaunenähnlicher Klänge. Vor der Kulisse der neuen Hotels am Binnensee sind sie schon jetzt bei ihrer Gruppenbalz zu erleben. Durch immer lautere und schnellere Rufe steigern sie sich dort fast zu einer Sinfonie. Dieses zugleich schöne wie aufregende Naturkonzert ist besonders in den Nachtstunden in der Regel bis Ende Februar zu hören. Sie machen ihrem Namen alle Ehre!!

 

Angezogen werden sie bei uns jährlich durch das gute Nahrungsangebot im Flachwasser des Binnensees. Seegras und Laichkräuter wachsen hier in Hülle und Fülle und bieten eine gute Alternative zu Gräsern und Raps im Binnenland. Im „Schlepptau“ werden sie häufig von anderen Wasservögeln wie Pfeifenten oder Bläßhühnern begleitet, die von den abgefressenen und losgerissenen Pflanzenteilen profitieren.

 

Im Gegensatz zu unseren Höckerschwänen sind die Schnäbel der Singschwäne bis auf eine schwarze Spitze gelb gezeichnet (Foto), sie sind etwas kleiner und fallen beim Schwimmen durch ihre hoch gereckten Hälse auf. Die weißen Singschwäne gelten im Norden Europas als Symbol des Lichts, der Reinheit, der Reifung und Vollendung, in manchen Regionen auch als Vögel der Sehnsucht und Hoffnung.

 

Bei uns lassen sie sich jetzt jeden Tag besonders gut mit dem Fernglas auf dem Binnensee, aber auch in Ortmühle bei der Werft hören und beobachten. Mit etwas Glück halten sie sich -  wie in den vergangenen Tagen -  in der Nähe des Rehazentrums nur 10 bis 20 Meter von der Promenade entfernt auf. Viel Freude bei der Begegnung mit diesen nordischen Gästen.

 

Text und Fotos: Klaus Dürkop

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