Der Europäische Meersenf ...

Der Europäische Meersenf (Cakile maritima) ist eine einjährige krautige Pflanze.
Es handelt sich um eine Pionierpflanze an stickstoff- und nährstoffreichen Standorten der Nord- und Ostsee, dies sind insbesondere Strandwälle und Sandstrände nahe dem Spülsaum, der sich aus Seegras, Algen und zersetzbarem Treibsel zusammensetzt.
In Heiligenhafen ist er recht häufig an den Stränden des Gras- und des Steinwarders bis hin zur Steilküste anzutreffen.
Der Meersenf teilt sich seinen Lebensraum mit ähnlich gut angepaßten Arten wie Kalisalzmiere und Salzmelde. Alle tragen mit dazu bei, den dynamischen und instabilen Lebensraum der Strandwälle und Sandstrände zu stabilisieren.
Der Meersenf wird auch als Strandrauke bezeichnet, im englischen heißt er „Sea Rocket“.
Er zählt zu den Kreuzblütengewächsen, seine vierzähligen Blütenblätter sind von weißlich über rosa bis lila gefärbt.
Die Blüte erstreckt sich von Juli bis September, aus den Blüten entwickeln sich raketenförmige zweiteilige Schoten, jeder der beiden Teile enthält einen Samen. Der obere Teil der Schote ist schwimmfähig und trägt zur Verbreitung  in entferntere Gestade bei, der untere Teil verbleibt am Standort bzw. wird vom Wind an Land verweht. So bleibt die Pflanze auch am ursprünglichen Standort oder in dessen Nähe erhalten.
Die Blüten sind zwittrig, ihre Bestäubung erfolgt durch langrüsselige Insekten wie Falter und Schwebfliegen.
Die Pflanze wächst als saftgrünes Büschel mit einer Höhe von bis zu 30 cm, gelegentlich auch höher. Die Stängel sind aufsteigend oder liegend, die dickfleischigen Blätter sind wechselständig an diesen angeordnet und erinnern in ihrer Form an Rucola. Die Blätter sind reich an ätherischen Ölen und Vitamin C und senfartig im Geschmack, daher kommt auch der Name Meersenf. Neben den Blättern sind auch die Blüten und Knospen eßbar.
Der Meersenf zählt zu den sukkulenten Pflanzen, die fähig zur Speicherung von Wasser sind, daher auch die dickfleischigen Blätter. Er ist ein sogenannter fakultativer Halophyt, er erträgt salzhaltige Böden, ist jedoch nicht zwingend auf sie angewiesen.
Die Pflanze wird gerne von Insekten wie Strand-Erdeule (ein nachtaktiver Großschmetterling), den Raupen des Kohlweißlings und dem Meersenfflohkäfer besiedelt.
Sein ursprünglicher Lebensraum erstreckte sich vom Mittelmeer bis nach Spitzbergen, inzwischen ist er weltweit als invasive Art verbreitet.
Eine Gefährdung besteht durch Eindeichungen, Bade- und Strandtourismus sowie durch Müll und Gewässerverunreinigung.
Strände mit natürlicher Dynamik sollten erhalten bzw. geschaffen werden, so zum Beispiel in Naturschutzgebieten und Nationalparks.
(Text und Photos: Manfred Kiau)

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