Seevogelschutz auf dem Graswarder

(v.l.) Frau Friederichsen, Herr Dürkop, Staatssekretärin Frau Dr. Kuhnt, Frau Dierkes, Herr Vollmer

(alle Photos Christiane Stefan)

 

Prominente Unterstützung für den Seevogelschutz auf dem Graswarder

 

Am vergangenen Freitag bekam die NABU-Ortsgruppe Heiligenhafen hohen Besuch von der Naturschutzprominenz des Landes Schleswig-Holstein: Zunächst Frau Dr. Kuhnt, Staatssekretärin, zuständig für den Bereich Umwelt und Natur, begleitet von Frau Dierkes, Mitarbeiterin im Umweltministerium und zuständig für den Arten-schutz, Frau Hennig, Beauftragte für das Flächenmanagment der Stiftung Naturschutz in Ostholstein, Frau Redmann, Vorsitzende des Stiftungsrats und Landtagsabgeordnete der SPD, Frau Friederichsen von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) und Herr Heidemann, Vizepräsident des NABU-Landesverbandes.

 

Frau Dr. Kuhnt wollte sich vor Ort vom Baufortschritt des neuen Prädatorenschutzzauns ein Bild machen. Der Zaun, der mit Geldern der EU, des Landes Schleswig-Holstein und des Kreises gebaut wird, soll dafür sorgen, dass sich der Seevogelbestand im Naturschutzgebiet Graswarder wieder erholt, indem Prädatoren wie Füchse, Marder und Waschbären ferngehalten werden.

 

Dass dies funktioniert, hat der seinerzeit heftig bekämpfte Zaun bewiesen, der seit 2020 die Sturmmöwenkolonie schützt. Zählte der NABU im vergangenen Jahr schon 160 Brutpaare, so sind es in diesem Jahr bereits 350 Paare. Auch der stark gefährdete Austerfischer hat dieses Areal jetzt für sich als sicheres Brutrevier entdeckt. Frau Dr. Kuhnt konnte in einem Beobachtungszelt inmitten der dicht besetzten Möwenkolonie einen unverstellten Blick in den Nistbetrieb der Vögel werfen.

 

Die Möwen fühlen sich eindeutig sicher hinter dem Zaun, sind auch bei Annäherung relativ ruhig und trauen sich, jedes Jahr etwas dichter am Zaun zu brüten.

 

Ein weiteres Ziel war der Beobachtungsturm, hinter dem der zweite Prädatorenzaun quer über den Graswarder verläuft und der sich gerade im Bau befindet. Durch diesen Zaun wird dann etwa die Hälfte des Naturschutzgebietes vor weiteren Prädatoren geschützt werden können. Er soll im Laufe des Jahres fertiggestellt werden. Aus der Vogelperspektive konnten die Gäste einen guten Eindruck über den Baufortschritt und über die Ausmaße des Schutzgebietes gewinnen.

 

Einige der prominenten Gäste waren zum ersten Mal auf dem Graswarder und zeigten sich sehr beeidruckt von der wunderschönen Landschaft und der nachhaltigen Arbeit des Ortsverbandes in diesem einzigartigen Naturschutzgebiet.

 

Der größte Teil des Graswarders gehört der Stiftung Naturschutz und wird von der NABU Ortsgruppe Heiligenhafen ausschließlich ehrenamtlich betreut. Neben den Helfern, die fast täglich auf dem Graswarder arbeiten, kommen pro Saison ca. 20 Vogelwarte aus ganz Deutschland. Sie spenden ihren Urlaub dem Naturschutz, indem sie die täglichen naturkundlichen Führungen machen und viele weitere wichtige Aufgaben im NSG erledigen.

 

Den Gästen wurde aber auch vermittelt, dass die Arbeit in einem Naturschutzgebiet von dieser Bedeutung und Größe (90ha Land- und 140ha Wasserfläche), allein über das Ehrenamt nicht mehr zu bewältigen sei. Man brauche zusätzlich eine festangestellte Kraft, um die vielen Aufgaben zu koordinieren und auszuführen.

 

Bei herrlichem Wetter wurden die Gäste mit Schinkenröllchen bewirtet, gefüllt mit Pfefferkresse, die auf dem Graswarder wächst. Mit Kaffee und Kuchen endete ein informativer und erkenntnisreicher Nachmittag. Alle waren davon überzeugt, dass die beiden Zäune erheblich zum Seevogelschutz beitragen und damit zur Erhaltung der Artenvielfalt.

 

Christiane Stephan

(Pressesprecherin des NABU Ortsgruppe Heiligenhafen)

 

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